TV-TIP: Dienstag, den 24.07.2007 – 22:25 Uhr – 3sat
Die Erlebnisse eines jungen Mannes, der verschiedene Ebenen zwischen Traum und Wachsein durchläuft und dabei Menschen auf ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens begegnet. – Richard Linklater („Before Sunrise“, „A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm“) bedient sich der nachträglichen Animation eines real gedrehten Films, um mit einer faszinierenden Bildsprache Fragen der menschlichen Existenz zu behandeln. Start der 3sat-Reihe „Trickfilme für Erwachsene“.
Ein unbekannter junger Mann in einer fremden Stadt. Nachdem er von einem anderen Mann aus einem durch die Straßen rollenden Boot an einer Straßenecke abgesetzt wurde, wird er von einem Lastwagen angefahren. Einige Zeit später erwacht er in einem Zimmer: Ist er tot, war alles nur ein böser Traum – oder befindet er sich immer noch im Reich der Fantasie? Nach einem Frühstück verlässt der Mann das Haus und wird mit unterschiedlichsten Menschen und Situationen konfrontiert. Er nimmtan einer Vorlesung über den Existenzialismus teil und begegnet immer wieder Personen, die sich über den Sinn des Lebens, über Wahrnehmung, Evolution, das Unterbewusstsein und die unterschiedlichsten philosophischen Fragen der Gegenwart unterhalten. Zwischendurch scheint er einzuschlafen, aber nur, um sich danach auf einer weiteren Traumebene zu befinden. Bis er plötzlich zur Zimmerdecke schwebt, aus dem Fenster gleitet und sich bewusst wird, dass er in einer Art Schachteltraum gefangen ist, aus dem es kein wirkliches Erwachen gibt. Oder ist auch das nur Einbildung?
Richard Linklater benutzte eine Art digitales Rotoskopie-Verfahren, um den zuvor mit einer Mini-DV-Kamera gedrehten Realfilm nachträglich zu „animieren“. 30 Zeichner bearbeiteten den Film dafür am Computer. Mit Julie Delpy, Ethan Hawke, Regisseur Steven Soderbergh und Linklater selbst sind einige Figuren des Realfilms noch gut zu erkennen. Verharrten schon in früheren Linklater-Filmen wie „Slacker“, „Dazed and Confused“ und „Suburbia“ die Figuren traumwandlerisch passiv gegenüber der Wirklichkeit und philosophierten über ihren Standpunkt in der Welt, so wird dies in „Waking Life“ zum eigentlichen Thema des Films. Getragen wird das Konzept – das Leben als „dream within a dream“ – von einer faszinierenden Bildsprache, in der Traum und Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden sind.
Der Film wurde mit mehreren Preisen für Animations- und Experimentalfilm ausgezeichnet. Mit dem gleichen Verfahren wie bei „Waking Life“ drehte Linklater 2006 nach einem Roman von Philip K. Dick (Vorlage zu „Blade Runner“) den Science-Fiction-Film „A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm“.
Quelle: 3sat.de
Ausschnitt – Guy Forsyth:
Ausschnitt – Gastauftritt von Alex Jones:
Ausschnitt – David Sosa über das Problem der freien Entscheidung:
Ausschnitt – Vier Männer:
Ausschnitt – „Ein mentales Modell…“:
Siehe auch:
– Diskurs als Albtraum @freitag.de
– Rezension – „Waking Life“ @filmszene.de
– Infos zum Film @filmz.de
– weitere Infos zum Film @wikipedia.de
Keine Zeit den Film zu schauen, weil zu früh am nächsten morgen die Pflicht wieder ruft? Via onlinetvrecorder kann der Film online aufgenommen werden, und steht anschliessend für ein paar Tage zum Download zur Verfügung.
Zwar keine DVD-Qualität, aber dafür kostenlos. 😉
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